Werden Edelmetalle durch Bitcoin demonetarisiert?

Mark Valek diskutiert mit Saifedean Ammous, dem Host des „Bitcoin Standard Podcast“ über die Frage, ob Edelmetalle, aber vor allem Gold durch Kryptowährungen wie Bitcoin demonetisiert werden. Peter Young ist der Moderator der Debatte.

Saifedeans Hauptpunkte

Zu Beginn muss festgehalten werden, dass Saifedean keineswegs die historische Rolle von Gold bestreitet und dass es diese Rolle anhand seiner Eigenschaften auch berechtigterweise hält. Jedoch hat sich mit dem Aufkommen von Bitcoin einiges verändert. Im 21 Jahrhundert ist das Hauptproblem von Gold, seine niedere Verkäuflichkeit. Sein Wert mag relativ groß sein, wenn man andere Metalle wie Silber oder Kupfer betrachtet, doch im Endeffekt ist sie nicht sehr hoch. Dies liegt vor allem daran, dass wir uns in einer immer schnelleren und vernetzten Welt wiederfinden, in der der Transport von Gold relativ teuer ist. Während Gold historisch das beste stock to flow ratio hat, so musste es diesen Titel an Bitcoin abtreten. Bevor Bitcoin kam, gab es nichts, was zum Aufbau eines gedeckten Währungssystems verwendet werden konnte. Bitcoin ist genau dies. Bitcoin hat gezeigt, dass es eine gute Alternative zu Gold ist und das Jahr 2020 beweist, wie viele Menschen nun Bitcoin als Zufluchtsort gegen die Inflation wählen und nicht Gold. Durch das geringe Angebot ist das Potenzial zur Preissteigerung zudem extrem hoch. Summa summarum sind es somit die Eigenschaften von Bitcoin, welche besser an unsere heutige Zeit angepasst sind, auf welchen Saifedean sein Argument stützt.

 

Marks Hauptpunkte

Als erstes, muss erwähnt werden, das Gold seine Aufgabe trotz allem erfüllt. Auch wenn der Preis in Dollar derzeit etwas gesunken ist, zeigen die letzten Jahre einen deutlichen Preisanstieg. Der Verfall des Goldpreises, welchen wir seit dem Sommer 2020 sehen, wird wie von uns schon oft erwähnt, vor allem durch das Ansteigen der Zinsen verursacht. Doch muss die Frage gestellt werden, wie lange dies noch zugelassen werden wird, wie wir in anderen Artikeln argumentiert haben. Durch die immer mehr außer Kontrolle geratenen Staatschulden steigt das Interesse an alternativen Investitionsmöglichkeiten. Hier ist Bitcoin zwar Prominent, doch wie wir gezeigt haben, steigt auch das Interesse an Gold. Derzeit, ist die Nachfragen nach Gold rund 10 % industriell und der Rest sind verschiedene Formen von Wertanlage, sei es nun Schmuck, Barren oder Münzen. Vor allem in Indien, China aber auch in vielen arabischen Ländern, ist die Nachfrage nach Gold immer noch extrem hoch. Es wird sich an diesem Aspekt wohl auch in näherer Zukunft nichts ändern. Ein weiteres Problem von Bitcoin, ist seine hohe Volatilität. Es ist nicht gegeben, dass diese hohe Volatilität in Zukunft geringer wird. Im Gegensatz zu Gold, hat Bitcoin keine Gegengewichte, welche die Volatilität geringhalten. Als kurzfristige Wertanlage ist somit Bitcoin nicht so gut. Final kann zudem noch gesagt werden, dass Gold im Vergleich zu Bitcoin eine physische Sache ist, welche auch genau deswegen von vielen Menschen wertgeschätzt wird.

 

Gold als das Symbol der Stabilität?

Die Moderatorfrage an Saifedean beschäftigt sich damit, ob Gold nicht aufgrund seiner extrem langen Erfolgsgeschichte nicht das perfekte Gegenteil zum instabilen und von Kindheitsproblemen geplagten Bitcoin ist? Während das Argument der langen Erfolgsgeschichte durchaus vernünftig ist, so zeigt Bitcoin durch sein bestehen, dass es ein Erfolg ist. Zudem hat die lange Erfolgsgeschichte auch nicht die Pferdekutsche vor dem Auto gerettet. Es ist durchaus möglich, dass dies hier auch der Fall ist. Es ist logischerweise keinem von uns vergönnt in 5000 Jahren zurückzublicken und zusagen, welche lange Erfolgsgeschichte Bitcoin nicht hat. Wir könnten aber am Anfang dieser stehen.

 

Warum kaufen wir Goldschmuck?

Betrachtet man Silber, so sieht man, dass es heutzutage nicht wirklich als Wertanlage in Schmuck verwendet wird. Viel mehr, wird es aus ästhetischen Gründen verwendet. Saifedean sieht dieselbe Veränderung auch bei Gold. Der Goldanteil oder Silberanteil des Schmuckes spiegelt dies auch wider. Die zunehmende Nutzung von Gold als industrielles Metall nimmt zu, was der geringe Preisanstieg über die letzten Jahre zeigt. Gold wird langsam de-monetarisiert.

 

Warum sollte Gold bestehen, wenn es eine härtere Währung gibt?

Historisch setzt sich immer die härteste Währung durch, warum sollte somit Gold seine Position behalten? Die Frage, die man sich hier stellen muss, ist, ob digitale Währungsformen physische ersetzten werden? Wie auch die Pandemie gezeigt hat, sind den Menschen physische Dinge sehr wichtig. Es ist somit fraglich, ob eine Mehrheit der Menschen genug Vertrauen in eine digitale Währung haben können, wie es bei Gold als physisches Metall der Fall ist.

 

Was passiert mit Gold im Falle des Bitcoinstandards?

Gold ist die klassische Möglichkeit den Fiatwährungen zu entkommen. Würde nun ein Bitcoinstandard ausgerufen werden und Bitcoin das neue Tauschmittel sein, so wäre ein großer Einbruch in der Goldnachfrage durchaus denkbar.

 

Hier geht es zum Video:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=1OUFZXdPeks