Von der Inflation zur Stagflation

Wir erleben derzeit eine weitere Verschiebung. Die kommende Rezession wird die Inflation nach unten treiben und den Zentralbanken die Möglichkeit geben, die Druckerpresse wieder anzuwerfen. Ronald Stöferle und George Gammon erklären, wie sich dies auf den Goldmarkt und die Rohstoffe auswirken wird.

Die neue Denkweise

Während die US-Notenbank die Zinssätze in gewissem Umfang erhöht hat, hat die EZB dies bisher nicht getan. Auch ohne Zinserhöhungen waren die ersten beiden Quartale für europäische Aktien und Anleihen schrecklich. Wir befinden uns in einer interessanten Situation. Während die Inflation in die Höhe schießt, ist der Markt in einen aggressiven Bärenmarkt eingetreten. Diese Vermögensvernichtung wirkt sich nun durch die Zerstörung der Nachfrage auch auf die Inflation aus. Diese Dynamik ist sowohl in den USA als auch in Europa zu beobachten. Europa sieht sich in diesem Winter außerdem einer großen Energiekrise gegenüber, die die Stimmung des „letzten guten Sommers“ nach zwei Jahren totalitärer Beschränkungen noch weiter anheizt.

 

Desinflationäres Umfeld

Wir sind derzeit Zeugen zahlreicher deflationärer Ereignisse. Fallende Aktien und Anleihen, Rezessionsängste und ein starker US-Dollar, um nur einige zu nennen. Wenn dieser Druck anhält, wird dies höchstwahrscheinlich in den kommenden Monaten zu einem Rückgang der Inflation führen. In diesem Szenario könnten die Zentralbanken das Gefühl haben, dass sie gute Arbeit geleistet haben und nun die Notenpresse wieder anwerfen können, um den Wirtschaftsabschwung zu bekämpfen. Wir erwarten dann die zweite Inflationswelle.

 

Der nächste Schritt von Gold?

In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns nun schon seit über zwei Jahren im Krisenmodus befinden, ist die Performance des Goldes sicherlich nicht überzeugend. Auf der anderen Seite hat Gold die derzeitige allgemeine Baisse recht gut überstanden und in Ländern, in denen die Währung ausgehöhlt wird, mehrere neue Allzeithochs erreicht. Was den Goldpreis in US-Dollar betrifft, so wird alles davon abhängen, was die Federal Reserve als Nächstes tut. Wenn sie anfängt, über einen Stopp der Zinserhöhungen zu sprechen, könnte der Goldpreis deutlich ansteigen. Ein anderes Szenario könnte eine Abschwächung des US-Dollar sein.

 

Der neue Super-Zyklus

Viele Rohstoffe durchleben derzeit ebenfalls eine harte Baisse. Dies sollte nicht allzu beunruhigend sein. Die Gründe, die diesen neuen Rohstoff-Superzyklus antreiben, sind intakt. Das Streben nach „grüner“ Energie in Form von mehr Elektrofahrzeugen und vielen anderen Technologien wird zu einer erhöhten Rohstoffnachfrage führen. Und das alles, während die Investitionen in die Branche aufgrund der ESG auf einem historischen Tiefstand sind. Diese Dynamik wird in Verbindung mit dem geopolitischen Druck zu deutlich höheren Rohstoffpreisen führen, was sie wiederum zu einer lohnenden Investition macht.

 

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