Stagflation und neuer Goldstandard?

Die Inflation ist zurück und wird von einer geschwächten Weltwirtschaft begleitet. Die Stagflation hat Einzug gehalten. Nun ist auch noch der Ukrainekonflikt heiß geworden, und die Welt ist dabei, sich neu zuordnen. All dies beschleunigt die wirtschaftlichen Probleme, die bereits davor bestanden. Das Endspiel der Fiatwährungen hat womöglich bereits begonnen. Ronald Stöferle und Mark Valek reden darüber mit Alasdair Macleod, Leiter des „Research Departments“ bei Goldmoney.

Können wir der Stagflation entkommen?

Das bekannteste und viel zitierte Beispiel für eine Stagflation sind die 1970er-Jahre. Am Ende dieses Jahrzehnts gelang es Paul Volker durch eine noch nie dagewesene Erhöhung der Zinsen die damalige Inflation zu bändigen. Doch ein Rückgriff auf diese Methode ist heute nicht möglich. Zu hoch ist die Staatsverschuldung, aber auch die der Unternehmen und privaten Haushalte. Selbst eine Erhöhung der Zinsen auf einen Bruchteil des damaligen Niveaus würde einen Kollaps auslösen. Ein weiteres Problem ist, dass die Welt in den 1970er-Jahren wesentlich weniger homogen war. Probleme waren lokaler, und daher konnte ein Land einem anderen zu Hilfe eilen. Dies ist heute wesentlich schwerer, da praktisch die gesamte entwickelte Welt dieselbe Wirtschafts- und Zinspolitik hat und die Globalisierung uns alle verbindet, im Guten wie im Schlechten.

 

Zurück zum Goldstandard?

Sollten die Fiatwährungen noch schneller an Wert verlieren und die Zinsen weiter steigen, stehen wir vor einem Wendepunkt. Die Bilanzen der Zentralbanken sind hoffnungslos überladen. Schon jetzt wirkt es so, als würde der Kollaps des Yen einsetzen. Der zweite Elefant im Raum ist die Eurozone. Sowohl die EZB als auch die Nationale Zentralbanken sind extrem verschuldet. Das große Problem ist, dass dieser Zustand in einer Wirtschaftskrise nur schwer zu lösen ist, während die Zinsen stetig steigen. Sollten die Fiatwährungen dann wirklich fallen, wird sich herausstellen welches Land wirklich Gold besitzt und in welchen Mengen. Es ist somit wahrscheinlich, dass Gold das Fundament des neuen monetären Systems bilden wird. Doch bis dahin wird noch viel passieren müssen.

 

Der Status Quo der De-Dollarization

Auch wenn der Ukraine-Konflikt nun schon über 8 Jahre andauert, war es der Ausbruch des Krieges, welcher der De-Dollerization einen weiteren großen Schub gab. Dieser Proxykonflikt zwischen der NATO und Russland wird wegen des Einfrierens der russischen Währungsreserven und der Sanktionen dem Westen noch viele schlaflose Nächte bescheren. Denn es handelt sich um einen globalen Finanzkrieg, der ausgetragen wird. Doch auch wenn die Situation allgemein nur schlimmer werden wird, da keine Seite eine Niederlage akzeptieren kann, ist die russische Wirtschaft weniger unter Druck als viele behaupten. Russland kann Gas und Öl noch immer an viele Länder verkaufen und würde sogar bei wesentlich geringeren Preisen noch immer einen Gewinn erzielen. Eines hat der Konflikt wieder deutlich gemacht, nämlich wie wichtig Gold ist. Mit einem Fingerschnippen hat der Westen die Reserven eingefroren. Dies zeigt einmal mehr, dass selbst eine Weltmacht wie Russland vor nicht vor willkürlichen und politisch motivierten Konfiszierungen sicher ist. Davor hatte ein solches Schicksal nur kleine Länder wie Nord-Korea getroffen. Gold, das im eigenen Land gelagert wird, würde ein solches Vorgehen unmöglich machen. Die Konfiszierung der russischen Reserven wird sich vermutlich als ein großer Fehler erweisen.

 

Der russische Goldstandard

Diese Neubewertung von Gold wirkt in einem Land derzeit so wahrscheinlich wie in keinem anderen und das ist Russland. Sie sind ins kalte Wasser gesprungen und wurden aus viele internationalen Organisationen verbannt. Die russischen Staatsschulden sind wesentlich geringer als im Westen. Weiters besitzt Russland große Goldreserven. Es wäre für Russland zudem eine Lösung für das Fiat-Währungsproblem, da Gold ein Währungsstabilisator ist, den sie selber besitzen. Die Einführung eines Goldstandards wäre somit nicht auszuschließen.

 

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